Spaziergang, der Erste

Juhu, endlich mal kein Regen! Nicht dass die Natur den Regen nicht bräuchte, aber… Also Chance nutzen und mal antesten, ob sich die Jungs in das für sie neue Gelände trauen.

Nun, nach den Erfahrungen mit dem Umzug hätten wir damit rechnen können, dass nix passiert. Naschen die beiden heimlich Valium? Vorbei am Recyclinghof (für alle anderen Pferde ist das immer gruselig), an den blöden blauen Containern des Garten- und Landschaftsbauers, weiter am verlassenen Schweinestall… Beide sind gelaufen, als wären sie schon ewig hier.

In etwa in der Mitte der Runde gab’s dann einen kleinen Snack samt so mancher Wurzel (Gras vom Feldweg – hoffe, dass da wieder mal was wächst). Auf dem Rückweg wurde Ray dann doch etwas, naja, unruhig. Nehme an, dass sich der Abstand zwischen Ferdi und Ray zu stark vergrößert hatte, denn mein kleiner Schwarzwälder war nach dem Freiräumen des Feldwegs sehr forsch, aber dennoch hoch konzentriert unterwegs. Kenne ich so gar nicht von ihm, ist sonst eher der Typ Chilliger Grasbär. Aber was soll’s, Gelegenheit genutzt und mitgehalten. So langsam haben wir beide das gleiche Gehtempo.

Weil sich Ray dann doch arg hektisch verhalten hat, haben wir kurz angehalten. Und siehe da, irgendwas ist ein wenig anders, seit wir umgezogen sind. Keine Fressattacken, weil warten doch sooo langweilig ist. Stattdessen geduldsames Stehen und Warten. Dieses Pferd macht mich gerade sehr happy.

Auf den restlichen Weg zum Stall gab’s dann doch eine kleine Hürde. Ein weiterer Schweinestall direkt am Weg, und drinnen war die Fütterung in vollem Gange. Ist schon laut, wenn sich ein paar hundert Schweine ums Futter balgen. Leider kann sich mein Pferd die Ohren nicht zu halten, denn ich glaube, er hätte es gemacht. Also lieber anhalten und abwarten, ob sich die Sache nicht doch beruhigt. Gerade hatte ich noch die Geduld meines Valiumboliden gelobt. War vielleicht etwas zu früh. Nachdem’s kein Gras auf dem Weg gab und das Getöse nicht leiser wurde, hat er einfach beschlossen, der Situation zu trotzen und ist losmarschiert. Zwar gemütlich, aber unaufhaltsam. Hätte ihn gerne zum Stehen gebracht um ihm zu zeigen, dass der Stall und seine Bewohner zwar laut, aber ansonsten harmlos sind.

Ein paar Meter weiter weg von den Schweinen hat er dann vom Notlauf- wieder ins Normalprogramm umgeschaltet – super, ich konnte wieder mit meinem Pferd kommunizieren! Die letzten Meter zum Stall zurück waren dann wieder sehr entspannte Meter mit einem zufrieden kauenden Tier am Strick (wo hatte denn schon wieder das Gras her?) Manches müssen wir wohl noch öfters üben…

Trotzdem. Alles richtig gemacht.

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