Der erste kurze Spaziergang

Heute ist Nikolaus, und dann gibt es (zumindest für die Kleinen) Geschenke. Haben wir heute bei unseren beiden mit Regenwasser und Schnee vollgesogenen Pelzen auch so gemacht.

Dummerweise waren beide mit Fressen auf der Weide beschäftigt – hat eine Weile gedauert, bis wir Ray eingefangen hatten. Kam mir so vor, als hätte er Spaß am Fangespiel..? Ferdinand hatte zwar auch einen Versuch gestartet, aber fand’s dann aber sehr schnell langweilig. Irgendwann hat’s dann auch geklappt, Ray einzufangen, und als wir die beiden so vor uns stehen hatten war klar, dass Putzen heute ausfällt – egal, wie nötig es gewesen wäre. Mit so viel Wasser im Fell geht’s halt nicht, und irgendwie will man(n) dann auch nicht…

Zumindest Ray kennt spazieren gehen ja, aber Ferdinand war noch nie am Strick außerhalb der Koppel unterwegs gewesen – vielleicht mal im Schwarzwald, aber da bin ich mir nicht sicher. Also wussten wir auch nicht, was passieren wird, wenn er das erste Mal auf die Straße tritt. Aber er ist ein Kaltblut, und das nicht nur wenn’s schneit. In cooler Lässigkeit und mit mittlerer Aufmerksamkeit ging’s den Weg an der Koppel entlang, als wäre das der alltäglichste Weg. Interessant wurde es immer dann (zumindest für’s Pferd), wenn irgendwo Gras durch den Schnee blitzte – auf einmal war mein Pferd doch hellwach und außerordentlich flink…

Nach ein paar hundert Metern waren wir dann am Waldrand. Aber auch hier war kein Zucken zu spüren – Neugierde scheint ein guter Antrieb zu sein. Also rauf den Weg, bis zur einer Stelle, an der Pferd und Mensch in den kleinen Waldbach reingehen könnten. Könnten. Außer Julia wollte das aber niemand, schon gar nicht unsere beiden Pferde. Gab ja auch genügend tolles Laub und – oh Nikolaus – ein paar nicht eingeschneite Gräser! Fressen! Wasser kam wohl genug von oben, also aktuell kein Bedarf .

Wir haben uns dann weiter in den Wald getraut, noch ein ganzes Stück, bis wir wieder umdrehten. Wollten den Kleinen beim ersten Mal nicht gleich den Sinnesoverflow bescheren. Also raus aus dem Wald und ab ins Nass-Schnee-Treiben. Zum Glück war’s nicht mehr weit bis zum Stall, hat schon ordentlich geschneit.

Nach kurzem Marsch in schnellerer Gangart war das Trockene erreicht. Eigentlich wollte ich den beiden noch einen Apfel geben, aber entgegen sonstiger Fressattacken war heute gar nichts. Ferdinand kennt Äpfel und hat ansonsten immer gerne ja gesagt, aber heute war so gar kein Apfeltag. Außer einem ganz kleinen Eckchen kam der Apfel recht unbeschädigt aus der Nummer raus. Ray hat dann ein wenig mehr vom Obst genascht, aber auch er wollte nicht mehr als eine gute Hälfte. Na dann, wo ist Aragon?

Aragon mag Äpfel auch, und er stand immer hinter mir. Deshalb schaue ich nicht besonders entspannt, weil immer wieder von hinten eine weitere Schnauze kam…

Schreibe einen Kommentar